„Ach, wo ist noch ein Meer, in dem man ertrinken könnte?“
Friedrich Nietzsche: Also Sprach Zarathustra
In diesem Geist möchte ich Ihnen zwei geeignete Badestellen empfehlen. Zwei Romane: Golem und Ennui. Beide erschienen im November 2021, ziemlich genau zwei Jahre also, nachdem der Begriff „Corona“ erstmals durch westliche Nachrichten wehte, um selbst für stürmischste Naturen eine Phase verordneter Lethargie einzuläuten. Zwei Romane: von Roland Grohs und Julius Castello, im SadWolf Verlag, im Gorilla Verlag. Ürigens jene zwei Publikationshäuser, bei denen Sie z.B. auch meine Novelle Walhalla brennt beziehen können, hier als inneres Organ einer insgesamt großartigen Anthologie, hier als illustrierter Single-Haushalt im Hardcover-Format. Aber darum soll es in diesem Text nicht gehen.

Beide Romane widmen sich dem Thema Langeweile, im Sinne existenzieller Langeweile, Zweifeln am Grundprinzip von Zivilisation. Für all jene, die bislang vermieden haben, die französische Sprache zu erlernen: „Ennui“ bedeutet Langeweile, allerdings umfassender konnotiert als der deutsche Terminus, eher im Sinne allgemeiner Daseinsverdrossenheit, mehr als bloß flüchtiger Lustlosigkeit. Aber behalten Sie Ihre Badehose ruhig an, die Beschäftigung mit Langeweile muss ihrerseits keineswegs langweilen. Besonders im Gewand narrativer Fiktion kann sie durchaus wohltuend wirken: ins Bild gerückt neigt Banalität dazu, sich selbst zu banalisieren. Wie Albert Camus treffend proklamiert:
„Soll ich mich umbringen oder eine Tasse Kaffee trinken?“
Womöglich sind Sie geneigt, Meditationen über existenzielle Eintönigkeit in bedrohlichen Tagen wie unseren (Klimawandel, Covid-19, Krieg in der Ukraine – und gewiss ist damit nicht genug genannt) für irrelevant oder gar recht geschmacklos zu betrachten. In Teilen würde ich zustimmen, grundsätzlich aber werfen gerade Krisen die Frage auf, in welchem Umfang ein Leben ohne solche erstrebenswert ist. Wie Dostojewskij in seinen Aufzeichnungen aus dem Kellerloch auf den Punkt bringt: an der Möglichkeit dauernden Glücks zu zweifeln kann implizit verleiten, Unglück als solchem Wert beizumessen. Der Entschlossenheit zu entbehren, Krisen beherzt zu bekämpfen, beherzt genug vielleicht. Insofern sollte man nicht kategorisch die Konfrontation mit „nihilistischem“ Denken verweigern; bedenken Sie, Kaffeesatz ist guter Dünger.
Besonders falls Sie, vielleicht seit den 1990ern, bis vor Kurzem (z.B. eben bis zu Putins Einmarsch in der Ukraine, zur Wahl von Donald Trump, zu einer beliebigen weitgehend ergebnislosen Klimakonferenz, zu einer besonders gruseligen Meldung über Spielereien aus dem Silicon Valley, bis zur Finanzkrise von 2008, etc. etc.) wie Francis Fukuyama der Ansicht waren, mit liberalen Demokratien sei nun das optimale und vor allem selbsterhaltende Endstadium der Menschheitsgeschichte erreicht, haben Sie nunmehr allen Grund, zu hinterfragen, welche Probleme man dabei außer acht gelassen hatte. Warum das vermeintliche Ende der Geschichte nicht von Dauer war – und was man besser machen könnte. Ob wirklich alles „wieder gut ist“, wenn die Invasion der Ukraine (hoffentlich) endgültig scheitert – wie Fukuyama derzeit konstatiert. Was effektivem Wohlbefinden der „breiten Masse“ im Wege steht – und unter welchen Bedingungen dieses überhaupt (nicht) erträglich ist.

Wie dem auch sei; lungern Sie bitte nicht länger am Beckenrand rum. Kehrtwende Richtung Umkleide – oder ab ins Schlammbad, kalt hin oder her!
Golem
Golem schildert ein 22. Jahrhundert, in welchem die Menschheit vor dem gleichen Problem steht wie Daniel Plainview am Ende von There Will Be Blood: sie ist fertig. Künstliche Intelligenz hat einen Schlusstrich gesetzt: unter materielle Nöte, organisatorische Scherereien, wissenschaftlich beantwortbare Fragen. Ein Grundeinkommen in Form staatlicher Kryptowährung hat Anstrengung im Wesentlichen obsolet werden lassen. Der Menschheit bleibt, sich unbekümmert um den Arterhalt zu kümmern und expansiv die Sterne Untertan zu machen – fraglich allein, wozu. So gibt man den kolonisierten Welten zwar noch flippige Namen, im Sprachgebrauch neigen die Leute jedoch dazu, sich einer schlichten Nummerierung zu bedienen. „Planet 60A“, „Welt 70B“. Wachstum erfolgt, doch zunehmend fehlt der Bezug dazu. Es steigen bloß Zahlen.
Für Worldbuilding-Enthusiast:innen: man hat es mit einem eher phantastischen denn im Sinne „ernsthafter“ Science-Fiction plausiblen Setting zu tun. Munter gedeihende außerirdische Ökosysteme, deren Organismen im Wesentlichen skurrilisierten Varianten irdischer Daseinsformen entsprechen, lassen sich für gewöhnlich eher im Sub-Genre der Space Opera verorten: repräsentiert von Werken wie Flash Gordon, Star Wars oder Valerian and the City of a Thousand Planets. Statt diesen Rahmen auf erwartbare Weise zu bespielen (Duelle mit leuchtenden Hieb- und Stichwaffen, Arenakämpfe gegen quietschbunte Ungeheuer, Raumschiffkapitäne, die hakenhandfuchtelnd befehlen, Breitseiten abzufeuern) wird darin eine moralisch komplexe Dystopie ohne überlebensgroße Persönlichkeiten skizziert. Wie Star Trek ohne Klingonen aber mit (senil gewordenem) Großem Bruder. Eine ungewöhnliche Kombination, die sich vielleicht am ehesten mit Ridley Scotts/Aaron Guzikowskis bestechend grotesker Serie Raised by Wolves vergleichen lässt. Ende der Abschweifung.
Wie ein Geier kreist die Handlung um eine Bande allzu menschlicher Charaktere, Reisebekanntschaften bei ihrer Übersiedlung nach „39B“. Dort hoffen sie, neu anzufangen, Vitalität und Sinn zu finden. Wie zu erwarten gestaltet sich selbiges eher schwierig, wenngleich ein jeder anders scheitert. Ganz im Sinne von Tolstois Anna-Karenina-Prinzip:
„Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“
Im Wesentlichen erprobt werden drei mögliche Auswege:
- „Wonderland“. Das Abtauchen in die künstlichen Herausforderungen virtueller Spielwelten per futuristischem VR. Allerdings macht sich die allgemeine Wurstigkeit auch hier bemerkbar: viele der angebotenen Abenteuer wirken allzu hingerotzt, als würden auch die Gamedesigner:innen des 22. Jahrhunderts an existenziellem Frust dahinsiechen.
- Esoterik. Das Abtauchen in eine Vielzahl halbgarer Pseudo-Religionen verspricht Erlösung. (In diesem Aspekt mag von gewissem Interesse sein, dass man es mit einem österreichischen Roman zu tun hat – neigen doch sowohl esoterische Tendenzen als auch die laute Kritik daran im Süden des deutschen Sprachraums zu allemal medial größerer Sichtbarkeit; Esoterik als Wohlstandskrankheit: im Verhältnis zur Einwohner:innenzahl bietet die Schweiz zehn mal mehr „Alternativheiler“ als das phantasielose Deutschland. Umgekehrt denke man beispielsweise an die erfrischend aggressive Anti-Esoterik in den TV-Formaten David Schalkos. Jaja, der alte Bruch zwischen Freud und Jung…)
- Der „Schwarze See“. Ein fremdartiges außerirdisches Nicht-Gewässer, das sich trotz KI-gestützter Methodik der wissenschaftlichen Zuordnung verweigert. Ein Wenig wie die verflüssigte Fassung des Monolithen aus 2001: A Space Odyssey – und die vermutlich fatalistischste Einladung, abzutauchen.
Hinzu kommen später noch Verbrechen und der Kampf dagegen: wie Frank Krutnik feststellt, finden sich schon im Film Noir der 1940er und 50er zahlreiche Werke des Typs „Criminal Adventure Thriller“ – Geschichten, in denen der Abgrund des Verbrechens zum Meer wird, in dem gelangweilte Bürger:innen zu ertrinken versuchen – etwa Double Indemnity. Doch selbst die Unterwelt hat ihren Biss verloren…

Dem Buch vorangestellt ist ein Zitat des bereits seit einiger Zeit toten Griechen Protagoras, mit dem schon initial die Frage nach der Trennbarkeit von Existieren und Wahrgenommen-Werden aufgeworfen wird (Sie wissen schon, wenn im Wald ein Baum umfällt und kein:e Philosophiestudent:in dabei ist, um sich zu fragen, ob er auch umfallen würde, wenn sie nicht dabei wäre). Nebst weiteren obskuranten Querverweisen auf allerlei Ecken der Philosophiegeschichte gibt es eine (angemessen amorph portraitierte) Sekte, welche Ideen Heideggers mit Goethes (gemeinhin als bekloppt erachteter) Farbenlehre kreuzt. Bedenkt man das Motiv von „Wonderland“, nimmt der Roman sich damit implizit der längst überfälligen oder zumindest drastisch unterrepräsentierten Inbezugsetzung phänomenologischen Denkens und einer medientheoretischen Betrachtung von Videospielen an.
Was den Roman darüber hinaus spannend macht, ist hauptsächlich formaler Natur. Z.B. finden sich zu Beginn vieler Kapitel QR-Codes, hinter denen sich eine Art Soundtrack zum Roman in Form verlinkter Songs verbirgt. Dies macht das Leseerlebnis aktiv(er), bringt Entscheidungen (Anhören? Nicht anhören?) ins für gewöhnlich eher lineare Spiel des Buchkonsums. Sofern man jedes Mal nachsieht, was wohl unter dem Stein wimmeln mag, macht man ggf. durchaus lohnende Entdeckungen – wenngleich die Auswahl einiger Lieder in Anbetracht der vorangegangenen ein wenig prätentiös anmuten.
Geschmackssache sind sicher auch die Dialoge im Stil klassischer Science-Fition. Bar Ironie doch mit Respekt voreinander abstrakte Themen erörternde Wissenschaftler:innen erinnern an Schreiber alter Schule wie Isaac Asimov, oder die Schrullen sowjetischer Weltraumfilme. Als von Tarantino und Artgenossen korrumpiertes Produkt der späten Postmoderne mag es einem mitunter nicht leicht fallen, den latenten Beigeschmack von Naivität aus dem Mund zu bekommen. Aber Sie wissen schon, nur ein Sith kennt nichts als Sarkasmus.

In jedem Fall ein Roman, den man – sofern man sich zur Lektüre entschließt – in jedem Fall zu Ende lesen sollte. Dort in der Tiefe lauert eine interessante Wendung, die ganz ausgebuffte Schlaufüchse womöglich kommen sehen mögen (rückblickend sind durchaus Brotkrumen gestreut), sonst aber doch durchaus überrascht (zumindest schlichte Gemüter wie mich). Ein reichlich schicker Schachzug, der eine ganze Menge des auf dem Tauchgang dorthin Gelesenen (einschließlich der Dialoggestaltung) wahrlich in neuem Licht erscheinen lässt. Weite Teile des Romans wirken zunächst platt, trivial, abgedroschen, geradezu grobschlächtig sexistisch. Die in „Wonderland“ zu erlebenden Abenteuer lesen sich nicht erst öde, wenn man Spieleentwicklung studiert hat. Besonders bei einigen Wendungen des Romans (das nimmt sonst nichts vorweg: der Dekan einer Art Universität händigt einem Wildfremden, der obendrein von sich behauptet, ein gesuchter Vigilant zu sein, auf dessen reichlich vage Bitte hin unter Verschluss gehaltene Chemikalien aus, ohne nachzufragen, was dieser damit eigentlich konkret vorhat) spürt man den Drang zum Haareraufen. Fragt sich vielleicht, ob man verschaukelt wird, ob das tatsächlich ernst gemeint sein kann.
Nicht vorgewarnt sieht man sich (bis zum Ende) unkommentiert provokanter Rüpelhaftigkeit ausgesetzt, obendrein werden Erwartungen aktiv enttäuscht. Immer wieder zeichnen sich neue Richtungen ab, welche die einzelnen Handlungsstränge einschlagen und das Ganze vielleicht doch noch partiell rechtfertigen könnten – um dann in Sackgassen zu münden, oft derart plötzlich, dass man keine Zeit zum Bremsen findet und sich die Stoßstange lädiert. Dem Schluss gelingt das stattliche Kunststück, die aufgebaute Anti-Spannung auf seine Art zu lösen. Statt Leser:innen zum Mitfiebern zu animieren, wird dieses verunmöglicht, mit einer Vehemenz, die richtiggehend wütend macht. Diese Wut jedoch ist als solche Sinn der Sache, Teil der Zaubershow auf der Bühne. Der Roman funktioniert dadurch, dass er nicht funktioniert, funktioniert auf der „Meta-Ebene“, als Konzeptkunst.
Skeptische Gemüter mögen sich mit der Frage quälen, ob dies tatsächlich hintersinnigem Kalkül entspricht oder einer Überdosis guten Willens seitens der fraglichen Lesart. Vielleicht zurecht, gerade die Ambivalenz macht das Ganze – für meinen Geschmack – genießbar: man kann nicht wissen, sondern muss sich aktiv entschließen „zu glauben“, spielerisch so zu tun als ob. Immerhin, der vorige Roman des Autors (den bis dato gelesen zu haben ich mich nicht rühmen kann) trägt den Untertitel „Ein Schelmenroman“.
„Es gibt keine Lösung, weil es kein Problem gibt.“
Marcel Duchamp
Zudem: gleich der zweite der verlinkten Songs ist Sunday Morning von The Velvet Underground. The Velvet Underground ist nicht nur ein wesentlicher Vorläufer der Punkbewegung, sondern vor allem eine von Andy Warhol erdachte Konzeptband. Grundidee war, ein Rock ’n‘ Roll-Ensemble zu schaffen, das derart laut und schrill und lange spielt (und in seiner Bühnenshow unverkennbar sadomasochistische Motive aufgreift – 1964 durchaus noch skandalös), dass das Publikum eigentlich bloß noch gehen oder sich refflektiert entscheiden kann, das Ganze aus Trotz gegen dessen vordergründige Ungenießbarkeit aktiv gut zu finden. Dieses absurdistische Motiv geht auf Warhols Idol Marcel Duchamp zurück, der ab 1917 Alltagegenstände als Kunstobjekte deklarierte, ohne sie großartig zu verändern (die sogenannten „Readymades“). Die Kunst besteht in der durch Abwesenheit sonstiger Kunst (etwa im Sinne von „Können“) zugleich infragegestellten sowie betonten schieren Idee der Kunst.

Falls Sie dem folgen möchten und ein kausalstringentes Geschichtsverständnis (wie eingangs hier schon angesprochen) Ihnen nicht grundlegend missfällt, lassen sich aus einem gewissen Blickwinkel, weiter gefasst, die gesamte spätere Punk-Bewertung und ihre Nachfolger als großes Konzeptkunstwerk begreifen, letztlich zurückführbar auf Marcel Duchamp und sein signiertes Urinal. Allemal wohnt Punk oft ein konzeptkunstartiges Element inne: man denke an die radikal kurzen und zielgerichtet konsumfeindlichen Songs der Ramones, etwa Blitzkrieg Bob. Eine klare Abkehr von den aus Konsumfreundlichkeit langen Stücken von Pink Floyd oder Led Zeppelin (die 70er, psychedelische Drogen waren en vogue. Wer einen Trip geschmissen hatte, wollte sich oft in Ruhe treiben lassen und intuitiv genießen – statt sich kurzem Krach auszusetzen, der eigentlich bloß bei abstrakter bzw. ironischer Betrachtung seinen Reiz versprüht).
Vor diesem Hintergrund lässt sich eventuell spekulieren, ob die oben für prätentiös befundene Song-Auswahl in Golem so etwas wie einen Abriss jenes fraglichen Strangs der Musikgeschichte darstellen soll (von The Velvet Underground über Iggy Pop bis Nirvana). Eventuell grenzt dies an Paranoia – wobei man sich in gewisser Hinsicht mit einem surrealistischen Roman angelegt hat: und laut dem selbsterklärten Gottimperator des Surealismus Salvador Dalí sind paranoide Fehldeutungen immer richtige Deutungen, da die Interpretation das Interpretierte ändert. Nun, wie Sie meinen.
Gewissermaßen gelingt Golem somit, wenigstens annäherungsweise, was Neill Blomkamps Chappie mit anderer Gewichtung – und vor allem weitestgehend erfolglos versucht (dies auszuführen würde ggf. zu viel vorwegnehmen. Falls Sie Chappie gesehen haben, haben Sie in Sachen Enttäuschung bzgl. des fraglichen Erzählansatzes wohl ohnehin nichts mehr zu verlieren – und einen Grund mehr, Golem eine Chance zu geben. Falls nicht lesen Sie lieber direkt Golem – in Chappie bekommen Sie eine gefährliche Überdosis Pathos; aber, immerhin, auch Die Antwoord).

Sofern man ansatzweise bereit ist, Golem entsprechend als Konzeptroman zu lesen: ein durchaus mutiges Buch. Chapeau auch an den SadWolf Verlag, so etwas kommentarlos zu publizieren!
Ennui
Anders als Golem verweigert sich Ennui der Gnade eines futuristischen Szenarios. Der Roman spielt im Hier und Jetzt. Vor allem im Hier – da Sie momentan diesen in ungeschminktem Deutsch abgefassten Text konsumieren, vermutlich auch für Sie im Hier. Um nichts zu beschönigen: er spielt in Deutschland. Lassen Sie uns darauf gleich eine zweite Flasche Nietzsche köpfen:
„Der arme Wagner! Wohin war er geraten! – Wäre er doch wenigstens unter die Säue gefahren! Aber unter Deutsche!…“
Eine namenlose Kleinstadt in den unergründlichen Weiten Nordhessens. Ein mittlerer Verwaltungsbeamter (mit Namen: Max Neuheuser) spührt die verfrühte Midlife-Krisis heraufdämmern, sein Job ödet ihn an, die Ehe gerinnt vom Bündnis zur Waffenruhe, die Kinder … nunja, besser machen sie es in seinem Fall nicht. Augenscheinlich fehlt im der Horizont, die eigene Sinnkrise treffend zu diagnostizieren – sein Leben verläuft schließlich wie geplant, ganz so, wie er es wohl für gut doch allemal für richtig hält. (Die abgewetzte Analogie des Hamsterrads böte sich durchaus an – aber keine Sorge, ich habe nicht vor, Ihnen das Geheimnis meines beispiellos erfolgreichen Cyber-Geschäftsmodells in einem zu 100% kostenlosen Online-Seminar zu verraten und Ihre Ängste vor Inflation und EU-Vermögensregister weiter zu schüren – oder setzen Ihnen die Werbe-Algorithmen schon mit Rheumamitteln und moralisch erpresserischen Versprechen zu, bald wieder Fußball mit glücklichen Enkeln spielen zu können?).
Die Lawine gerät ins Rollen, als unser mustergültiger Kleinbürger aus dem Nichts Briefe zugestellt bekommt. Angeblich, so der anonyme Verfasser gleich im ersten Schriftstück, sei die Wahl zufällig auf ihn gefallen. Jener zumindest scheint alles zu verkörpern, womit Max nie in Berührung kam: „höhere“ Kultur und Bildung, Weltgewandtheit, Seelentiefe – kurzum, eine maßgebliche Persönlichkeit, wie sie direkt dem 19. Jahrhundert entfleucht zu sein scheint. Frankensteins Meisterwerk, vernäht aus Fleischbrocken von Oscar Wilde, Lord Byron und Arthur Schopenhauer, zum Leben erweckt vom Blitz schierer Genialität. Einer, der lange Feindschaften hegt und pflegt, der alle Religionen gekostet hat, um nun absinthberauscht durch Kaffeehäuser zu spuken. Von dem nicht Wunder täte, wenn man ihn im selben Herrenclub anträfe wie den „König des Sterbens“. Ein offen überzeichnetes Idealbild großkarierter Eloquenz, das sein Gedankenleben unvermittelt mit unserem Max Neuheuser teilt. Ennui liest sich als regelrechte Versuchsanrodnung: als hätten Verhaltensbiolog:innen ein Meerschweinchen dem warmen Stall entnommen, um es zu Testzwecken Raubtierphäromon schnuppern zu lassen.
Gleichwohl wähnt unser Meerschwein bald, seinem vermeintlichen Erlöser trotz allem insgeheim artverwandt zu sein: auch dieser gibt zu verstehen, am Überdruss zu kranken – und weiß dies obendrein theoretisch zu untermauern. Nicht lange und Max beschließt, die in den Briefen angestellten Gedankenspiele selbst in die Tat umzusetzen, aus der engen Bahn des Spießerdaseins auszubrechen. Aber natürlich blendet das Licht jenseits der Höhle – und, das ist vielleicht am ausschlaggebendsten: Max Neuheuser ist ein jämmerlicher Unsympath, wie man ihn selbst in den großspurig bloß mit „Belletristik“ beschrifteten Regalen der Buchläden nicht alle Tage antrifft.

Ohne ins Detail gehen zu wollen: im Gegensatz zu Golem baut der Roman nicht auf Enttäuschung, im Gegenteil. Der Fluchtversuch eines Philisters aus seinem Nest verspricht von Beginn ein Festessen für schadenfrohe Gemüter, gleicht dem Ansturm einer Motte aufs auslöschende Leuchtfeuer der Laterne. In diesem Aspekt bietet Ennui ein recht analoges Leseerlebnis zu Lukas Bärfuss‘ (trotz aufdringlich exhibitionistischer Selbstbeweihräucherung des Autors zwischen den Buchdeckeln famosem) Hagard. Die Grundkonstellation der briefschreibenden Blackbox erinnert an Michael Hanekes Caché – oder an einen wunderbaren Essay von Salman Rushdie, worin jener Romane per se mit „langen Briefen an Unbekannte“ vergleicht (der Text ist irgendwo im Netz zu finden; da ich mich beim besten Willen nicht entsinne, wo, wünsche ich Enthusiast:innen Weidmannsheil). Weitere Parallelen lassen sich mit Sartres Der Ekel feststellen, worauf in Ennui auch recht eindeutig angespielt wird.
Generell strotz das Buch vor ex- wie impliziten Zitaten für Kenner:innen. Wie zufällig läuft El Topo im Fernsehen – ein Film, auf den man im Grunde überhaupt nur entsprechend zusammenhanglos, quasi unter vorgehaltener (oder eher hintergehaltener?) Hand anspielen kann – wie beispielsweise auch Jeff VanderMeer in Authority. Gleichwohl ein relevanter, wenn man geneigt ist, sich mit postmodernem (post? modern?) Überdruss zu beschäftigen. Mehr dazu im dem Film gewidmeten Kapitel meines Buches Die Geburt der Metatragödie.
Dabei plündert Ennui nicht nur die existenzialistische Motten– und Marottenkiste, sondern zeigt sich auch selbst geist- und vor allem Wortreich. Ein grellbuntes Sprachfeuerwerk, Vokabelgewitter, mit lakonischem Selbstbewusstsein vorgetragen. Stilistisch erinnert das Ganze ein wenig an China Miéville, etwa dessen Perdido Street Station. Hier wie dort erwächst aus der sprachlichen Extravaganz eine stellenweise unvermeidlich leicht abgeschmackte Note: immerhin verleitet ein fraglich furioser Wortschatz die innere Krämerseele zu überkritischer Rezeption; nötigt etwas zu oft wiederholte Worte (z.B. „Epistel“ statt „Brief“) und andere Tivialfehler regelrecht, mit unverhältnismäßiger Deutlichkeit ins Auge zu springen, Brecht würde im für ihn typischen Plakativ-Primitivismus wohl von einer Wippe sprechen. Für meinen Geschmack gelingt die Begriffsjonglage in Ennui allerdings besser als eben z.B. in (der deutschen Übersetzung von) Perdido Street Station.

Enorm einnehmend ist hierbei, dass Ennui trotz aller Verbundenheit mit einer Richtung Jahrhundertwende projizierten Jugendstil-Absinth-und-Dekadenz-Romantik auf undifferenziert aufgewärmten Dandyismus verzichtet, sei es im Sinne pseudo-ironisch „postmodernistischer“ Großspurigkeit wie etwa seitens Benjamin von Stuckrad-Barre, sei es in Form unsäglich inhaltsarmer Form-Versessenheit wie seitens der Fan-Fiction-Nachgeburt schlichterer „Dark Academia“-Trends (für glückliche Uneingeweihte: ein Abfeiern von Stil und Gehabe, wie man sie der vermeintlich elitären Klientel britischer Privatschulen früherer Jahrzehnte zuschreibt; jener übelriechenden Mixtur zur Schau gestellter Halbbildung, teurer Klamotten aus dem Retro-Shop und abgespreizter Finger beim Teetrinken; die Idenitfikation schmärmerischer Jungsubjekte mit einer imaginierten überlegenen Oberschicht, der man sich angehörig fühlt, weil man sich vom angesparten BAföG Hemden kauft und diese abends bügelt – eventuell infolge einer Überidentifikation mit dem „sozialen Aufstieg“ der eigenen Eltern, Großeltern zu mittleren Angestellten, zum SUV vor der Hütte und Ski-Urlaub, deretwegen man sich der arbeitenden Klasse enthoben fühlt; manifestiert z.B. in formelhaften Filmfiguren wie „Newt Scamander“ aus den gruselig plumpen Harry-Potter-Sequels).
Was Ennui im Gegenzug genießbar macht, ist ein gewisses Fingerspitzengefühl: explizit wird in keinem Aspekt pauschalisiert, besonders nicht beim – umfassend vollzogenen – Kritikversuch des Kleinbürgertums. Selbst der lamentierende Briefeschreiber nimmt nie für sich in Anspruch, behaupten zu können, dass bürgerliche Lebensweisen ausnahmslos ins Elend führen; er kritisiert schlicht konequent, daran festzuhalten, wenn sie es tun. Diese Mentalität erinnert an Hermann Hesse, etwa jene Schlüsselszene des Steppenwolfs, in welcher Protagonist Harry Haller sich in Betrachtung der liebevoll gepflegten Topfpflanze im Treppenhaus seiner Vermieterin zugleich von Abscheu und nostalgischer Sympathie ergriffen sieht.

In Ennui als Teil dieses Kritikversuchs formuliert, erinnert besonders ein enthusiastisch dissoziatives Verhältnis zur (als umfassender Lebensentwurf gedachten) „Sozialdemokratie“ an Michel Houellebecq (der mit seiner Brückentroll-Optik wiederum die vielleicht ultimative Antithese zum kultischen Taschenuhr-und-Seitenscheitel-Styling des „Dark“ „Academia“ verkörpert – und um den man in Sachen Kulturverdruss auf Dauer nur schwer herumkommt). Ebenso die gleich zum Einstieg vollzogene und mehrfach wiederholte Zitation des existenzpessimistischen Novellisten Joris-Karl Huysmans stellt einen Schnittpunkt zu Houellebecq dar – der einem seiner Geschöpfe, dem Protagonisten von Unterwerfung, seinerseits fundamentales Interesse an Huysmans verpasst hat. So lässt er ihn bezüglich diesem, gleich auf der dritten Seite, äußern:
„Allein die Literatur erlaubt uns, mit dem Geist eines Toten in Verbindung zu treten, auf direkte, umfassendere und tiefere Weise, als das selbst in einem Gespräch mit einem Freund möglich wäre – denn so tief und dauerhaft eine Freundschaft sein mag, niemals liefert man sich in einem Gespräch so restlos aus, wie man sich einem leeren Blatt ausliefert, das sich an einen unbekannten Empfänger richtet.“
Diesen Gemeinsamkeiten ungeachtet bleibt Ennui subtiler, stilisiert Castello sich in seinem Text weniger zum belletristischen Berserker als es Houellebecq genüsslich tut – vielleicht nur, um im Backstage-Bereich umso irrer vor sich hin zu kichern, wer weiß, vielleicht aber auch aus einer weniger konservativ-posthumanistischen Grundhaltung heraus.

Der Verzicht auf abgeschmackten Elitarismus bedeutet nicht, dass Ennui verschämt um Hermdsärmligkeit bemüht wäre. Der abgehobene Gegenstand und die entsprechende Stilistik sind anspruchsvoll – doch weitestgehend so gehalten, dass man auch ohne exzessive Vorbildung einen Einstieg finden, zur Not – wie Max Neuheuser selbst – hier und da „googeln“ kann. Man verpasst nicht das Wesentliche, wenn einem philosophische „Insiderwitze“ entgehen, etwa, dass ein schwarzer Bulle „Heraklit“ getauft wird (dem Vorsokraten Heraklit wird seitens späterer Philosoph:innen aufgrund seiner abgründigen Tendenzen – Aussprüche wie „Der Krieg ist der Vater aller Dinge!“ – teils der Szenename „Der Dunkle“ zugesprochen). Daran mag man sich bei entsprechenden Kenntnissen erfreuen, doch niemand wird stärker ausgeschlossen als etwa bei Querverweisen in den Marvel-Filmen, die sämtlich zu verstehen illusorisch ist, sofern man nicht alle Teile der Reihe gesehen hat, angefangen bei The Incredible Hulk. Es geht weniger darum, vermeintlich niedriger Stehende auszuschließen, sie zu demütigen – als vielmehr um den Spaß für Eingeweihte und die mit ausgestreckter Hand vorgebrachte Einladung, eine solche zu werden.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass man mit Ennui einen wirklich hingebungsvoll gestalteten Gegenstand bekommt: das Buch wird in handfester Hardcover-Ausgabe geliefert, am ästhetisch brauchbaren Einband (Design durch Tamara Tegethoff) kann man seine helle Freude haben (selbst die ornamentalen Schnörkel auf dem Buchrücken weisen bei näherer Betrachtung Bezug zur Handlung auf).

Nun denn: falls Ihnen der Sinn nach gut gewürzter Krisis steht, leisten Sie sich mit Ennui gewiss keinen Fehlgriff.
Gnosis
Genug geschwommen, der trübe Weltschmerz im Blick des Bademeisters geht Ihnen auf die Nerven – aber Sie möchten noch in die Sauna? Nun, bitte – hier entlang:
Ob die Wurzeln zivilisatorischen Überdrusses im Individuellen oder Kollektiven liegen und auf welcher Ebene er im Zweifelsfall überwunden werden kann, wäre eine Frage für sich. Golem verhandelt als Science-Fiction-Roman eher die gesamtgesellschaftliche Ebene, während Ennui sich als charakterzentriertes Gegenwartsdrama stärker den Auswirkungen auf das Leben einzelner widmet. Gemein ist beiden Werken die Aufgabenstellung, Figuren einer unverhohlen unvollkommenen Wirklichkeit auszusetzen und zu dokumentieren, wie sie daran zerbrechen. Ebenfalls gemein ist ihnen, dies explizit mit den Ideen der Gnosis zu verbinden.
Darunter zu verstehen ist eine theologische Strömung der späten Antike, die u.a. auf die Alchemie des Mittelalters Einfluss hatte. Kern dieser Lehre ist, dass es eventuell zwar einen allmächtig-weisen Gott im Sinne der großen monotheistischen Kirchen gibt, dass dieser jedoch nicht direkt selbst die Welt geschaffen hat: dafür verantwortlich zeichnet ein eher unlauterer, inkompetenter, auch weniger mächtiger zweiter Gott – der „Demiurg“. Und wie ihr Schöpfer ist auch die Welt: unvollkommen. In Sachen Langeweile, Überdruss wird somit das Fass angestochen, ob jene Übel der Welt anzulasten sind – oder einer defizitären Betrachtung derselben. Oder, folgerichtig, inwieweit beides überhaupt zu trennen ist.

Eine an dieser Stelle interessante Metapher kann Slavoj Žižek entlehnt werden. Generell bekennt dieser, etwa in seinen populärphilosophischen Dokumentarfilmen, einen Hang zur Gnosis. Deren Konzept einer in sich unvollkommenen Wirklichkeit bringt er mit Niels Bohrs Quantenphysik in Verbindung, dem Denkansatz, dass gewisse Ebenen der Wirklichkeit eventuell nicht bloß nicht eindeutig zu messen sondern schlichtweg nicht (eindeutig) vorhanden sind. Dafür wiederum bedient er sich der versprochenen Metapher: den definitiv bloß simulierten Realitäten von Videospielen. Diese sind unbestreitbar nichts als ein Tanz von Erscheinungen, besitzen keinerlei Stofflichkeit, bestehen aus 3D-Objekten, sprich Polygon-Gerüsten – die in jedem Fall hohl sind. Ihr Inneres ist nicht definiert, nicht direkt messbar – nicht existent.
Die Assoziation mit (Video-)Spielen erfolgt auch in den zwei Romanen. Mit „Wonderland“ in Golem offensichtlich, in Ennui etwas dezenter – dabei gleichwohl sehr explizit: während einer späten Phase seines Ausbruchs/Absturzes versucht Max Neuheuser allemal, sich mit seinen begrenzten Fähigkeiten selbst einzureden, dieser sei so etwas wie ein Spiel für ihn (ein wenig wie die Amalgamation von Hermann Hesses Schachfiguren-Analogie und Lukas Podolskis/Jan Böhmermanns Ausruf, Fußball sei wie Schach ohne Würfel…). Wie erfolgreich der Ansatz, den Überdruss auf spielerische Weise zu überwinden, im einen wie anderen Fall ist, sei dahingestellt. Nichtsdestotrotz wird er zumindest in Betracht gezogen – und dies ist durchaus relevant.
Stephen Hicks bringt philosophische Systeme in ihren Komponenten Metaphysik, Epistemologie und Ethik auf die schmissige Formel: „What is real, how can you know, and so what?“. Eine im beschriebenen Sinne gnostische/quantenmechanische/surrealistische Sichtweise bedeutet, dass nicht ermittelbar bzw. gar nicht vorhanden ist, was „real“ ist. Das Leben spielerisch zu betrachten entspricht der ethischen Konsequenz einer solchen Anti-Metaphysik bzw. -Epistemologie. Zeichnet sich als einzig mögliche (und womöglich durchaus enttäuschende) Option ab, eine nicht perfekte Wirklichkeit auf Dauer ertragen oder sogar genießen zu können. Wie Max Kobbert in seinem Buch Kulturgut Spiel (an Johan Huizingas Homo Ludens anknüpfend) formuliert:
„Im Spiel feiert sich das Leben selbst.“
Feiert sich selbst, feiert sich, wie es ist – ob „unvollkommen“ oder nicht. Wenn keine absoluten Wahrheiten oder Erfahrungen greifbar sind, um die banale Welt mit ihren Mängeln zu kontrastieren, keine „Ideen“ im Sinne Platons – kann das durchaus befreiend wirken. Womöglich umgekehrt der Grund, dass Spiele in ihrer „Sinnlosigkeit“ während des europäischen Mittelalters teils als Werk des Teufels galten. Ohne Messwert für Vollkommenheit ist nichts vollkommen oder unvollkommen. „Na und?“ Eine restlos aufgeklärte, tatsächlich aufgeklärte Sichtweise führt zur Erkenntnis, dass man die Welt nur daran messen kann, wie es sich anfühlt, sie zu erleben. Und sofern unmittelbare Missstände (Hunger, Durst, Bettwanzen, die schwarze Pest) überwunden sind, changiert Langeweile in der Tat zum erstrangigen Problem. Zur Frage wird, welche Spiele – im allerweitesten Sinne – sich womöglich eignen, sie zu vertreiben: oder darüber hinaus am Ende gar in Flow zu geraten.

Dies alles lässt sich uferlos vertiefen. Schließen möchte ich konsequenterweise mit einem Zitat aus einem weiteren deutschsprachigen Underground-Roman: Über uns die Hölle, von Simon Lokarno, zu haben im Redrum Verlag. Ebenfalls ein stark „gnostischer“ Text – Kernmotiv ist, dass die katholische Kirche (wissentlich) recht hat: leider bloß mit allem, was in Bezug zur Hölle steht. Dem Genre nach Hardcore-Horror, nicht jedermanns Sache: wenn Sie möchten, sehen Sie darin den beißend-heißen Sauna-Aufguss. Zitat ab:
„Kommt dir die Welt nicht auch manchmal vor wie eine gigantische Kiste voller Lego? […] …und alle Steine sind verbaut. Die Legokiste ist leer. Das Spiel ist zu Ende. Unsere Zivilisation ist an einem Punkt der Lähmung angekommen. Milliarden Menschen stehen auf der Stelle und drehen sich im Kreis. […] Nichts ist langweiliger als eine fertige Lego-Burg. Ist der Vorgang des Bauens vorbei, ist das Spiel aus. Dann gibt es nur eine Möglichkeit. Man muss die Lego-Burg zerschlagen und von vorn beginnen.“
Jenseits entsprechender Wechselbäder in den Pfuhlen der Bitter-Belletristik – als solche eindeutig die richtige Kur gegen Langeweile – sollte bei dergestalt tiefschürfenden Grundsatzdebatten ggf. in Betracht gezogen werden, die Burg fortwährend um- statt nach Zerschlagung neu zu bauen. Sodass man laufend Freude hat, den Flow erhält. Womöglich sollte man perspektivisch auf etwas anderes hin bauen: als ausgerechnet eine Burg!

Robert Boehm, Leipzig, 24.03.2022. Letzte Revision am 24.03.2022.
Bildquellen: Pixabay.com, Wikimedia Commons, SadWolf Verlag / Jaqueline Kropmanns, Gorilla Verlag / Tamara Tegethoff
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