Vermutlich hat der Boom KI-basierter Bild-Generatoren in Ihrer persöhnlichen Filterblase längst Wurzeln geschlagen; falls nicht: es mag sich lohnen, einige Minuten zu investieren – die Sache kann sehr unterhaltsam sein. Obendrein ist sie famos geeignet, existenzielle Ängste aus der ethischen Schlangengrube zu beschwören („Wo hört das bitte auf? Was macht menschliche Kreativität besonders? Sollten wir die Sache vielleicht vorsorglich anbeten? Oder ihr diese oder jene Rechte zugestehen? Oder erst einmal ausgiebig darüber meditieren?!?“).
Grundlegende Einblicke, wie derlei funktioniert, finden Sie hier. Drastisch vereinfacht hat man es mit lernfähigen Künstlichen Intelligenzen (KIs) zu tun, die (z.B. auf Basis der Millionen Bilder, welche Suchmaschinen bei Texteingabe ausspeien) darauf trainiert wurden, Ähnlichkeiten zwischen Texten und Bildern zu erkennen bzw. auf Basis des einen das jeweils andere zu erzeugen.
Inzwischen sind zahlreiche Bild-Generatoren dieser Art kostenlos im Netz verfügbar. Z.B. der „AI Art Generator“ oder „Craiyon“ – falls Sie Ihr Glück versuchen möchten.
Beispielsweise erzeugt Craiyon Bilder wie die folgenden, wenn man auf die Frage, was man denn gerne sehen würde, antwortet: „Ein niedliches Eichhörnchen auf einem Baum.“:
Gar nicht mal schlecht! Wirkt schlimmstenfalls ein wenig ausgestopft. Füttert man die Algorithmen mit der Beschreibung „Mona Lisa by Andy Warhol.“ bekommt man etwas von dieser Art:
(Generated with AI Art Generator / Craiyon)
Schon ein wenig mysteriöser, allerdings fühlen sich die Ergebnisse noch immer recht naheliegend, erwartbar an. Ich war nun so frei, stattdessen den Anfang von Immanuel Kants Kritik der Reinen Vernunft als Text einzufüttern:
„Daß alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anfange, daran ist gar kein Zweifel; denn wodurch sollte das Erkenntnisvermögen sonst zur Ausübung erweckt werden, geschähe es nicht durch Gegenstände, die unsere Sinne rühren und teils von selbst Vorstellungen bewirken, teils unsere Verstandestätigkeit in Bewegung bringen, diese zu vergleichen, sie zu verknüpfen oder zu trennen, und so den rohen Stoff sinnlicher Eindrücke zu einer Erkenntnis der Gegenstände zu verarbeiten, die Erfahrung heißt?“
Was immer Sie von den folgenden Resultaten des Versuchs halten möchten – man könnte meinen, in eine retrofuturistische Paralleldimension zu blicken, in der Otto Dix mit Francis Bacon um die Vorherrschaft kämpft:

Falls Sie mehr sehen möchten, nur zu: haben Sie den Mut, sich Ihrer eigenen Algorithmen zu bedienen! Kopieren Sie einfach das obige Kant-Zitat ins Eingabefeld von Craiyon und los geht’s! Sie können beliebig oft neue Bilder erstellen lassen – das Grauen kennt nur Unendlichkeit…
Robert Boehm, Leipzig, 02.08.2022. Letzte Revision am 02.08.2022.
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